Influencer InterviewStefano Zarrella: “Wir leben in einer stressigen Welt und ich möchte mit meinen Rezepten einen Mehrwert bieten”
Bruno Zarrella schmettert mit der Akustikgitarre einen italienischen Klassiker nach dem anderen, als wir gemeinsam mit Ramazzotti den Launch des neuen Aperitivo Fresco in Köln feiern. An der großen Tafel voll von italienischen Köstlichkeiten sitzt - neben zahlreichen Creators - Sohn Stefano und lächelt seinen Papa stolz an.
Wer Stefano Zarrella bei Instagram oder TikTok folgt, kennt nicht nur Papa Bruno, sondern auch Mama Clementina oder seine Freundin Romina. Dieses familiäre Feeling, seine simplen wie eindrucksvollen Rezepte und hochwertig produzierten Videos verhelfen Stefano zu einer Millionen-Reichweite. 1,3 Millionen sind es bei Instagram, 1 Million bei TikTok. Neben seinen Liebsten tauchen auch mal Musiker Pietro Lombardi, YouTuberin Sally oder Star-Influencerin Sarah Harrison in seinen Videos auf.
Wir verabreden uns mit Stefano im Rahmen des Ramazzotti-Events zum Interview und wollen wissen: Was bringt der gegenseitige Support auf Social Media einem Creator mit Millionen-Reichweite? Und warum ist es ihm wichtig, auch seiner Familie eine Plattform bieten zu können? Außerdem sprechen wir über das perfekte Menü für einen Sommerabend in Italien und erfahren, wie Stefanos Erfolgsgeschichte begann.
styleranking: Erinnerst du dich an dein erstes virales Rezept-Video?
Stefano Zarrella: Mein bester Freund war damals auf TikTok sehr groß. Er hat mir empfohlen, meine Videos bei TikTok zu teilen. Eines morgens bekam ich um 5 Uhr eine Nachricht von ihm, in der stand: “Ich wusste es!” Mein viertes Video auf TikTok ging viral.
Plötzlich bekam ich sehr viele Instagram-Follower, was mich sehr motiviert hat. Ich habe dann begonnen, meine Videos auch bei Instagram rauszuhauen.
styleranking: Wie läuft die Produktion deiner Videos hinter den Kulissen ab?
Stefano Zarrella: Es ist sehr tagesabhängig, ob der erste Durchgang sitzt. In meiner Wohnung ist leider kein gutes Licht, weswegen ich immer mit den Ringlichtern kämpfen muss. (lacht) Manche Rezepte lassen sich besser filmen, als andere. Mit einem Kuchen hab ich’s leichter, als z.B. mit einem Auflauf. Der lässt sich leider nicht so toll dekorieren, wie ein Cheesecake, an dem vielleicht die Schokolade runterläuft.
Aktuell versuche ich meinen Style zu verändern und die nächste Stufe zu erreichen. Ich möchte Trends setzen und probiere mich aus.
"Die Leute merken, wenn du drei Stunden investierst, statt 15 Minuten"
styleranking: Wie sehen deine Pläne aus?
Stefano Zarrella: Ich habe einige Videos im Bereich Reisen produziert und z.B. Food-Spots in New York, Mailand oder Rom unter dem Titel "Eating One Day in ..." gezeigt. Ich möchte außerdem coolere Perspektiven nutzen, als immer nur die Top-Down-Aufnahmen. Die sind natürlich leichter umzusetzen, als zehn Kamerafahrten und Aufnahmen mit zwei Kameras. Aber ich glaube, die Leute merken, wenn du drei Stunden investierst, statt 15 Minuten.
Ich freue mich außerdem sehr auf meine neue Wohnung. Da werde ich einen tollen Look für die Videos hinbekommen.
styleranking: Gibt es ein Rezept, dass du unbedingt perfekt umsetzen möchtest?
Stefano Zarrella: Ich habe vor allen Rezepten Respekt, da ich kein gelernter Koch bin. Romina hat sich zum Geburstag z.B. einen Pistazien Cheesecake gewünscht, da konnte ich nur ein gutes Foto machen, bevor der Kuchen kaputt gegangen ist. Es kann also jedes Gericht zur Herausforderung werden.
styleranking: Wie wichtig ist dir der Genuss-Aspekt des Essens, neben dem Fokus auf Kalorien, Nährstoffe oder Gesundheit?
Stefano Zarrella: Um ehrlich zu sein, habe ich den Genuss etwas verloren. Ich habe einfach zu viel zu tun. Wenn ich esse, bin ich mit dem Kopf schon woanders und kann den Moment nicht wirklich genießen. Das möchte ich wieder lernen. Ich produziere meine Videos beim Kochen und esse deswegen oft kalt. Wir haben auch leider gerade keine Mikrowelle. (lacht) Ich springe von einem Termin zum anderen und merke manchmal erst um 19 Uhr, dass ich noch nicht gegessen habe. Dabei ist es so wichtig, das Essen zu genießen - auch für den Körper.
Während meines Studiums habe ich Sporttrainer-Lizenzen gemacht und kenne mich deswegen ganz gut aus. Ich habe Leute gecoacht und weiß, was gesund ist. Mir ist bewusst, auf welche Mikronährstoffe man achten sollte. Mit dem Wissen möchte ich zurück in meine alte Struktur.
styleranking: Eine lange Tafel, nette Gespräche, ein tolles Dinner und Ramazzotti Aperitivo Fresco - fällt ein Abend wie heute für dich in die Kategorie Genuss?
Stefano Zarrella: Ja, ich habe viel Spaß. Ich habe meinen Papa mitgenommen, weil ich gern versuche, Arbeit und Privates miteinander zu kombinieren. Es ist toll, auch wenn ich natürlich filme und versuche, den Leuten Zuhause das Event näher zu bringen.
styleranking: Welches Klischee über die italienische Küche stimmt und welches kannst du nicht mehr hören?
Stefano Zarrella: Was viele nicht verstehen ist, dass Kohlenhydrate - von denen es in der italienischen Küche viele gibt - nicht das Problem sind. Ein Gramm Kohlenhydrate hat so viele Kalorien, wie ein Gramm Protein. Das Problem sind die Fette. Lachs mit Avocado und Brötchen hat z.B. deutlich mehr Kalorien als ein Teller Nudeln mit Tomatensoße. Meine Mama macht da einen Esslöffel Olivenöl rein, fertig.
Die mediterrane Küche ist nicht schwer. Die Italiener essen Nudeln als Primi Piatti, sprich als Vorspeise. Als Hauptgericht gibt’s meistens Fleisch oder Fisch. Kohlenhydrate sind nicht schlimm und mit vielen Ballaststoffen sättigen sie sehr gut.
Ich bekomme manchmal Nachrichten von Leuten, die schreiben: “Das macht man so nicht in Italien.” Da denke ich: Wir sollten jeden so kochen lassen, wie er möchte. Wenn jemand die Carbonara mit Sahne zubereiten möchte, finde ich das okay. Es gibt keinen Pasta-Gott, der sagt, was richtig oder falsch ist. Wir leben in einer vielfältigen und offenen Welt, das ist toll.
Deswegen schätze ich sehr, dass mich die Menschen mit meinen One-Pot-Gerichten oder Cheesecakes positiv aufgenommen haben. Wir leben in einer stressigen Welt und ich möchte mit meinen Rezepten einen Mehrwert bieten.
"Ich bin der Gute-Laune-Bär, der kocht"
styleranking: Was sind deine wichtigsten Fähigkeiten, um diesen Job machen zu können?
Stefano Zarrella: Ich denke, es ist wichtig zu wissen, dass man eine große Verantwortung trägt. Man sollte aufpassen, was man sagt und respektvoll handeln. Ich habe eine wundervolle Community und in der ganzen Zeit, in der ich das mache, höchstens zwei blöde Nachrichten bekommen. Ich spüre keinen Gegenwind, was toll ist.
Ich achte aber auch darauf, nicht zu allem meinen Senf dazu zu geben. Ich bin kein Politiker, sondern einfach da, um die Leute zu unterhalten. Ich versuche, gute Laune zu verbreiten und halte mich aus anderen Themen raus. Es ist wichtig, bei sich zu bleiben und sein Ding zu machen. Das klingt banal, aber manche schweifen ab und wollen andere kopieren oder auf Trends aufspringen.
Ich entfalte mich natürlich auch künstlerisch, wenn ich z.B. lustige Videos mit Pietro mache. Aber ich bleibe in der Küche. Ich bin der Gute-Laune-Bär, der kocht. (lacht)
styleranking: Du integrierst auch deine Eltern in deine Videos. Warum ist dir das wichtig?
Stefano Zarrella: Social Media ist offen für alle und es sollte dort keine Altersgruppen geben. Meine Papa liebt es, Musik zu machen. Ich finde toll, dass er von meiner Reichweite profitiert und Menschen auf seine Musik aufmerksam werden - selbst wenn es nur drei sind. Er kann zeigen, was er liebt. Das ist schön. Natürlich ist er nicht so geübt in Social Media, deswegen müssen wir ein bisschen aufpassen, was er postet. (lacht). Es ist eine tolle Plattform, um sich zu entfalten - für jeden.
Ich frage meine Eltern natürlich immer, ob sie Zeit haben oder ob es okay ist, wie ich sie filme. Wenn sich meine Mama nicht wohlfühlt vor der Kamera, filme ich sie nicht. Ich würde nie das Wohl meiner Eltern oder mein Wohl vor Instagram stellen.
Wenn ich mit Leuten koche, habe ich da Lust drauf und finde die Leute cool. Ich mache das nicht für Likes oder, um einem Trend zu folgen. Ich verbiege mich nicht.
"Zitronen-Gambas-Nudeln würden gut zum Ramazzotti Fresco passen"
styleranking: Du produzierst Videos mit Pietro Lombardi oder Sarah Harrison. Wie nimmst du den Support in der Branche untereinander wahr?
Stefano Zarrella: Ich schätze den gegenseitigen Support. Sarah und ihren Manager kenne ich schon lange. Der Dreh war super, wir hatten viel Spaß. Besonders toll finde ich, wenn mich die Leute so von einer anderen Seite kennenlernen oder Menschen aus Sarahs Community auf mich aufmerksam werden.
styleranking: Heute Abend feiern wir den perfekten Sommerdrink. Wenn du dir den perfekten italienischen Sommerabend vorstellst - was gehört für dich auf den Tisch?
Stefano Zarrella: Am Strand in Rom würde ich mir was Leichtes gönnen. Ein Ramazzotti Aperitivo Fresco ist perfekt, weil ich Zitrone und Kräuter liebe. Ich habe mal ein Rezept für Zitronen-Gambas-Nudeln gemacht, die würden gut dazu passen. Ich mag das Erfrischende des Drinks. Dazu passen auch eine frische Bruschetta oder ein paar Muscheln.
styleranking: Vielen Dank für das Interview, Stefano.