Die wichtigsten Learnings der Global Marketing Trends für die Disziplin Influencer Marketing
Deloitte veröffentlicht in diesen Tagen ein umfangreiches Paper zu den Global Marketing Trends 2022. Darunter finden sich Einschätzungen zu Themen wie künstliche Intelligenz oder Data Experience. Aus den insgesamt sieben definierten Trends lassen sich relevante Learnings für die Königsdisziplin Influencer Marketing ableiten. Wir haben uns die Studie im Hinblick darauf genauer angeschaut.
Diversität als Booster für positive Kaufentscheidungen
Als Authentically inclusive marketing beschreibt Deloitte einen Mega-Trend, der sich zunehmend in sämtlichen Spielarten des Marketing breit macht. Der Fokus auf Gleichberechtigung, Integration und Diversität wächst. Das Vermögen, Gesellschaft in ihrer Komplexität zu reflektieren, gewinnt an Bedeutung. Dabei geht es um mehr, als ethische Verantwortung.
Gerade in jungen Zielgruppen (18-25 Jahre) übt inklusive Werbung einen positiven Einfluss auf das Kaufverhalten aus, wie der Report festhält. Neben dem Kaufverhalten wird auch die Loyalität der Kund:innen positiv beeinflusst. “57 % der Verbraucher sind loyaler gegenüber Marken, die gegen soziale Ungerechtigkeiten handeln”, schreibt Deloitte.
Für die Disziplin Influencer Marketing, die gerade in jungen Zielgruppen eingesetzt wird, bedeutet das: Die Diversität der Zielgruppe sollte sich in der Auswahl der Werbebotschafter:innen widerspiegeln. Zudem tun Marken gut daran, gesellschaftspolitische Diskurse zu thematisieren und via Impact-Kampagnen zu realisieren.
Hier gilt allerdings: Sensibilität und Know-how müssen im Team gefördert und gefordert werden, um in der Beratung sauber agieren zu können. Ein Fokus auf Edukation innerhalb von Agenturen oder Marketing-Abteilungen ist unerlässlich.
Digitale und physische Marketing-Touch-Points klug verbinden
Hybrid Costumer Experience oder einfacher: Die Ko-Existenz digitaler und physischer Erlebniswelten für den Kunden. Auch sie spielt eine entscheidende Rolle in der Deloitte Marketing Trends Studie 2022. “Als wir über 1.000 Führungskräfte weltweit befragten, gaben 75 Prozent an, dass sie in den nächsten 12 Monaten verstärkt in hybride Erlebnisse investieren wollen”, heißt es in der Studie.
Für Agenturen im Bereich Influencer Marketing bedeutet das, nach digital first auch physische Events in den Fokus zu nehmen. Influencer:innen können als kanalübergreifende Markenbotschafter:innen auch physische Veranstaltungen bereichern und im Real Life für Engagement und Interaktion sorgen. Bestes Beispiel hierfür ist die Glow by dm, die sich massiv durch eine Meet & Greet-Kultur zwischen Fans und Influencer:innen trägt.
Bei der Auswahl etwaiger Influencer:innen im Rahmen physische Veranstaltung spielt die Intensität des Impacts auf die jeweilige Community eine entscheidende Rolle. Wie groß ist die Anziehungskraft, die ein Creator auf die Fans ausübt? Reicht sie für ein Like oder dafür, sich ins Auto zu setzen und zu einer Veranstaltung zu fahren? Eine solche Einschätzung erfordert Beratung, die über die Analyse von Engagement-Rate und Co. hinausgeht. Ein tiefes Verständnis für die Protagonist:innen und ihrer Followerschaft sind essentiell.
Influencer:innen als Kreativagenturen der Zukunft
Eine Umfrage unter mehr als 500 Marketing-Chefinnen und -Chefs weltweit ergibt: Die Top-Fähigkeit der besten Mitarbeiter:innen ist die analytische Fähigkeit - eine logische Konsequenz in Anbetracht explodierender Datenmengen. Um dem Kunden allerdings so nah wie möglich zu kommen, ist das Zusammenspiel verschiedener Fähigkeiten unerlässlich, wie Deloitte unter dem Titel Building the intelligent creative engine deutlich macht.
An dieser Stelle könnten Influencer:innen eine relevante Rolle spielen, wenn es darum geht, Kunden im entscheidenden Moment abzuholen. “Agenturen sind oft das Herzstück der kreativen Umsetzung vieler Marken. Da aber viele Agenturen mit verschiedenen Kunden zusammenarbeiten, kann die produzierte Arbeit manchmal den Eindruck erwecken, dass es sich eher um eine Massenware als um eine maßgeschneiderte Lösung handelt”, schreibt Deloitte.
Influencer:innen hingegen seien Produkten und Kunden so nah, wie sonst kaum jemand. Grund genug, sie in der künftigen Rolle heutiger Kreativagenturen zu verorten, wie Deloitte mutmaßt. Ob darin wirklich ein Trend für das Marketing Jahr 2022 liegt, bleibt zu hinterfragen. Jedoch liegt in dieser Vision die ganz klare Empfehlung, Influencer:innen stärker in den kreativen Prozess einzubinden, ihre Nähe zur Zielgruppe ernst zu nehmen und sie im Zusammenspiel der Spezialisierungen stärker zu berücksichtigen.
Auch der Bereich der Corporate Influencer:innen tritt hiermit stärker in den Fokus. Im Status Quo nämlich dealen Influencer:innen mit dem gleichen Problem, wie Agenturen. Auch sie arbeiten mit diversen Kunden zusammen. Auf einzelne Kunden zugeschnittene Creators könnten diese Problematik lösen oder sich zumindest zu einer zusätzlichen Spielart im klassischen Influencer Marketing entwickeln. Ein Blick auf LinkedIn und Co. zeigt, dass im Bereich Corporate Influencer:innen Potenziale liegen, die sich auch auf Instagram und Co. anwenden lassen könnten.
Übrigens: In der neuen Podcast-Folge “Social Snack” diskutiert styleranking zum Thema “Influencer Marketing Trends 2022: Sind Influencer:innen die neuen Kreativagenturen?”
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